Geisteswissenschaften studieren – Um Taxifahrer zu werden. So der allgemeine Witz gegenüber den Studierenden, die sich für ein Studium abseits von BWL und Jura entscheiden. Ja, es stimmt: Ein Studium garantiert den Arbeitsplatz schon lange nicht mehr. Fakt ist aber: Selbst die BWLer haben Probleme. Weil Bedürfnisse und Wünsche von Arbeitgebern und Arbeitnehmern immer weiter auseinander driften, entstehen neue Berufsbilder.

Wir müssen uns damit abfinden: Der Job, den wir mit 15 in der Lehre begonnen haben, wird uns nicht mehr zur Pension führen. Wir erfahren momentan einen enormen Wandel auf dem Jobmarkt, dem wir uns noch nicht ganz gewappnet fühlen, denn: Eigentlich weiß niemand so genau, wo die Veränderungen uns hinführen werden. Dennoch gibt es Zukunfts- und Trendforscher, die Annahmen äußern, wohin sich die verschiedenen Branchen entwickeln. Ein wichtiges Stichwort dabei ist die Digitalisierung — Aber auch der immer stärker werdende Drang der Millennials, sich selbst zu verwirklichen, schafft neue Berufsbilder. Die Idee des Digitalen Nomaden etwa scheint wie angegossen auf diese Altersgruppe zu passen: Wir verlangen mehr Freizeit, mehr Leben, mehr Flexibilität. Und die Zukunft erlaubt uns dies.

Diese Berufe haben Zukunft

Orientiert man sich an Annahmen, wie die Zukunft von Arbeit 4.0 aussehen könnte, dann kommt viel technologische Arbeit auf uns zu. Das Internetzeitalter hat viele neue Berufe erschaffen, denen wir in einer stetigen Zeit der Modernisierung entgegenblicken. Etwa werden E-Commerce Manager in den nächsten Jahren einen Aufschwung erfahren: Da mittlerweile ein guter Teil des Handels durch Online Verkauf geregelt wird, wird diese Berufsgruppe immer wichtiger. Cyber Security ExpertInnen bewahren uns vor Kriminalität im Netz, Data Scientists erstellen Algorithmen, die zur Verbesserung des Traffics einer Seite beitragen. Der klassische, langsam aussterbende Journalistenberuf wird nach und nach durch den des Content Managers ersetzt, der neben Artikeln auch Blogbeiträge und visuelle Inhalte erstellen und Seiten in der Sprache des Zeitgeistes vertexten. Zu ihnen gesellen sich Influencer, welche mit ihren persönlichen Blogs auf den Sozialen Medien teilweise eine wesentlich höhere Reichweite als Marken erzielen können, und somit ideale Produkte Botschafter sind. Auch die Psychotherapie verlagert sich ins Internet: Online PsychologInnen werden zukünftig immer gefragter sein. Durch neue Techniken der Produktion wird auch die Nachfrage an 3D Druck ExpertInnen zunehmen.

Digitalisierung erfordert Soft Skills

Nie waren wir im Job so ersetzbar, wie jetzt. Die digitale Transformation hat da ihren Beitrag dazu zu leisten: Etliche Jobs werden automatisiert, andere verlieren an Komplexität. Ein Arbeiter kann mittlerweile mithilfe von technischen Geräten, Robotern und Künstlicher Intelligenz die Arbeit von vielen ersetzen. Und das in der Hälfte der Zeit. Wenngleich Computer auf menschliche Aufsicht wohl nie gänzlich verzichten können werden, ersetzen sie bald vermutlich ganze Branchen. Hier fordert es Umdenken: Berufe mit technischem Background werden immer wichtiger für die Arbeitswelt. Dennoch muss man nicht Informatik studieren, um Aussicht auf einen Job zu haben. Da technisches Knowhow und die sogenannten „Hard Skills“ durch die Digitalisierung immer mehr an Bedeutung verlieren, konzentrieren sich Arbeitgeber auf andere Eigenschaften in ihren Bewerbern.

Soft Skills werden immer wichtiger: Persönliche und soziale Kompetenzen erlangen zunehmend Relevanz beim Arbeitgeber. Wer empathisch denkt, weltoffen argumentiert und ein Teamplayer ist, wird zukünftig gebraucht werden. Hinzu kommen Berufsgruppen, die nicht durch Maschinen ersetzt werden können. Etwa werden Coaches, Trainerinnen, Facilitatoren, Lebensberaterinnen und Naturheiler und Yoga- und Pilatesinstruktorinnen immer beliebter.

Berufswahl umdenken: Und flexibler werden

Wir sind im Bezug auf unsere Zukunft noch viel zu festgefahren auf alte Muster, die lange keinen Bestand mehr haben. Heute Oberstuflern zu erzählen, sie sollten Jus studieren, garantiert ihnen nicht mehr den Job in 20 Jahren. Wer Jus studiert, arbeitet auch nicht mehr als Rechtsanwalt: Man wird eingesetzt als Unternehmensberaterin, als Office Manager, als Social Media Managerin, als Servicekraft. Fakt ist: Karriere verläuft nicht mehr geradlinig. Die Basis, auf der Berufsorientierung nach wie vor ruht, ist die Frage darum, was die Wirtschaft braucht. Das ist falsch, so Ali Mahlodji, Gründer der Plattform Whatchado, im Interview mit Futter:

„Was man den Kindern heute beibringen muss, ist, dass es den sicheren Job nicht gibt, dass der Arbeitsmarkt sich die ganze Zeit verändert. Man muss die Kinder fit machen, damit sie den Jobmarkt sehen wie einen Dschungel, für den es noch keine Landkarte gibt: Wie schaffst du es, dich da durchzunavigieren?“

Es sei viel wichtiger, zu lernen, flexibel zu denken und zu handeln. Wir müssen uns Fähigkeiten aneignen, mit denen wir stets anpassungsfähig sind: Auf neue Herausforderungen, neue Arbeitsweisen, neue Technologien. Weiterentwicklung ist ein Stichwort, dass in der sich wandelnden Arbeitsfeld von immer größerer Bedeutung wird: Wer stehen bleibt, für den bleibt auch die Karriere stehen. So einfach ist das. Was das konkret bedeutet? Wir müssen uns vom Gedanken des „einen“ Jobs lösen, den wir bis zur Pension ausüben werden, denn den gibt es nicht mehr. Besser also: Multitalente entwickeln, offen bleiben für Neues und Ausprobieren von fremden Terrain. Obwohl sich das sehr stressig und irgendwie wie etwas negatives anhört: Diese Entwicklung befähigt uns, uns stets zu pushen, nie auszulernen und unser Arbeitsleben spannend zu halten.

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