Bewerbungsgespräche können zum Spießrutenlauf werden. Vor allem dann, wenn man persönliche Antworten meiden und zugleich das Schlaueste sagen will, was einem jemals über die Lippen gekommen ist. Diese Einstellung führt oftmals zu einstudierten Antwortphrasen, denn immerhin sind die meisten Bewerbungsfragen (ausgenommen sind die von Google) bei jedem Gespräch in etwa dieselben. Eine gute Vorbereitung klingt doch gut, oder? Die Personalchefin der Investmentbank Goldman Sachs erklärt warum das zum größten Fehler der Bewerbung werden kann.
Das Vorstellungsgespräch dient dem gegenseitigen Kennenlernen und hat meistens einen klaren Ablauf. Der erste Eindruck, also die Bewerbungsunterlagen, soll durch ein Gespräch vertieft werden, um aus den trockenen Daten und Fakten ein menschliches Bild vom Bewerber zu bekommen.
Du bist kein Schauspiel-Profi? Auch gut, dann bleibe eben authentisch
Das Bewerbungsgespräch ist ein Dialog und auf keinen Fall ein „Frage-Antwort-Spiel“. Dank Internet können sich Bewerber gut auf die typischen Fragen: „Was sind Ihre Stärken?“, „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ oder „Was war Ihr größter Fehler?“ vorbereiten. Grundsätzlich ist das ja eine gute Sache, jedoch sollte der wichtigste Aspekt eines Bewerbungsgespräches nicht vergessen werden: Authentizität.
Der größte Bewerberfehler
Wenn du bei der führenden Investmentbank der Wall Street eingeladen bist, hast du mit der perfekten Vorbereitung schon den kritischen Fehler begangen. Edith Cooper, Chefin der Personalabteilung bei Goldman Sachs erklärt, was für sie der schlimmste Bewerberfehler ist: „Es gibt viele gut gemeinten Ratschläge im Internet. Mit wenigen Klicks kann man herausfinden, welche Antworten auf bestimmte Standardfragen die richtigen sind. Doch die persönliche Antwort ist in Wahrheit immer die beste Antwort“
Zeige dein wahres Gesicht
Gerade bei der Investmantbank kann gute Vorbereitung eben auch mal zu viel sein, wenn die Bewerber dabei nichts über sich selbst Preis geben. „Wenn sich jemand nicht richtig ins Gespräch einbringt, ist es für mich und meine Kollegen ein wirklich schlechtes Zeichen“, sagt Cooper. Viel wichtiger sei es sein wahres Gesicht zu zeigen. „Wenn etwas einstudiert oder auswendig gelernt wirkt ist das definitiv etwas Schlechtes.“
Lebenslauf nachbeten
Wenn du also nur deinen Lebenslauf nacherzählst und dein Leben nicht in eine Geschichte mit Emotionen verwandelst, hast du schlechte Karten im Auswahlverfahren. Du solltest also über persönliche Erfahrungen — gerne auch in deiner bisherigen Karriere — erzählen, die eventuell sogar Einfluss auf das Unternehmen haben könnten.
„Wir wollen die Bewerber persönlich kennenlernen und nicht eine für Bewerbungsgespräche einstudierte Version davon.“. Vor allem in Bezug auf die Persönlichkeitsmerkmale und Charaktereigenschaften kann zu viel Vorbereitung sehr negativ sein. „Wir brauchen euch nicht, wie ihr sein sollt. Wir brauchen euch wie ihr seid.“, appelliert Cooper an künftige Bewerber.
5 Tipps von Edith Cooper über dein perfektes Bewerbungsgespräch (thisisinsider.com)
Hier ein weiteres Interview von Edith Cooper über Bewerbungen bei Goldman Sachs: