Die Welt wird moderner — und mit ihr ihre Bewohner. Die Auswirkungen der Digitalisierung haben in allen Bereichen unseres täglichen Lebens gewirkt, geformt und verändert. Mit dem Wandel ändern sich auch unsere Bedürfnisse, Erwartungen und Lebensstile: Besonders im Arbeitsleben lässt es sich nicht mehr leugnen, dass wir offener, flexibler und selbstbestimmter geworden sind. 4 positive Trends, die man jetzt spürt.
Ende letzten Jahres veröffentlichte das World Economic Forum den „The Future of Jobs Report 2018“. Hier werden unter anderem Beobachtungen von Trends aufgelistet, welche im Arbeitsalltag an Relevanz gewinnen. Ob man sich nun auf die Umstellung auf eine noch stärker digitalisierte Arbeitswelt freut oder dieser mit Argwohn entgegenblickt: Wir können nicht leugnen, dass Robotics, AI und Automatisierungsprozesse Überhand gewinnen. Das resultiert darin, dass es als Arbeitnehmer nicht mehr ausreicht, in der Ausbildung der Musterschüler gewesen zu sein: Einerseits fordert die Industrie mehr von uns als Menschen; wir müssen mit Werten punkten, welche sich nicht durch Maschinen ersetzen lassen. Andererseits sind wir selbstbewusster in unserem Schaffen geworden: Arbeit ist so flexibel geworden, dass wir uns nicht mehr so stark vor Unterbeschäftigung fürchten müssen, wie noch unsere Elterngeneration. Wir haben gelernt, zu fordern und für unsere Rechte einzustehen, bzw. diese auszubauen. Mit der 2019 Global Talent Trends Survey aus über 5.000 Talenten und Managern kristallisierte LinkedIn Anfang des Jahres vier Trends heraus, welche die Arbeitswelt zukünftig beeinflussen.
1. Soft Skills vor Hard Skills
Wie bereits erwähnt: Computer werden zukünftig einen großen Teil unserer To-Do-Liste abarbeiten. Das macht den Menschen nicht überflüssig, es ändert seine Aufgaben. Hard Skills, sprich: technisches Wissen, Kenntnisse von Theorie und Praxis, verlieren besonders in der industriellen Branche zunehmend an Bedeutung. Dafür treten Persönlichkeit, Werte und soziale Kompetenzen stark in den Vordergrund des Geschehens. Dabei ist „Soft Skills“ eine fast lächerlich einfache Formulierung für das, was sie auszeichnet: Empathie, Kreativität, emotionale Intelligenz und Teamfähigkeit sind Begriffe, die mal eben so hingestellt überschaubar wirken, tatsächlich aber nicht so einfach erlernt und angewendet werden können, wie etwa Hard Skills. Es erfordert viel Selbstreflexion, um sich dahingehend zu entwickeln.
Das größte Hindernis an der Forderung von Soft Skills für Arbeitgeber ist, dass sie sich oftmals erst im Arbeitsumfeld, in Stresssituationen oder nach einiger Zeit im Team herausbilden. Assessmentcenter versuchen Abhilfe zu verschaffen — doch in einen fremden Menschen hineinblicken kann man schwer. Für Arbeitnehmer heißt dies: Persönlichkeitsentwicklung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Transparente Kommunikation, richtiges Feedback, Aufnahmefähigkeit für Kritik und eine gewisse Anpassungsgabe sind Voraussetzung für den nächsten Job.
2. Flexible Arbeitszeiten und Home Office
Der 9-5 Job gerät in Vergessenheit; Flexibilität im Job wird zur neuen Norm. Die Digitalisierung hat hierbei sicherlich keine unbedeutende Rolle: Durch die globale Zugänglichkeit zu Emails, Dokumenten und Recherche wird es immer unbedeutender, von wo aus man wann arbeitet. Digitales Nomadentum ist lange nicht mehr ein Traum von Millennials, es wird zum absolut erreichbaren Ziel vieler, die sich mehr Balance zwischen Freizeit und Arbeit wünschen. Auch von der 40-Stunden Woche nimmt man langsam Abschied; flexible Teilarbeitsverträge werden normal, Gleitzeit ist fast nirgends mehr eine Utopie-Vorstellung.
Als moderne, jung denkende Individuen wünschen wir uns mehr Leben und weniger Arbeit: Mit einem Job, den wir von überall aus auch spät nachts ausüben können, wenn wir es gerade möchten oder brauchen, erfüllt sich diese Forderung. Für Arbeitgeber gerade junger Unternehmen und Start-Ups hat dies nicht unbedeutende Vorteile: Das Team arbeitet motivierter und dynamischer, teure Mieten für Büroflächen entfallen teilweise sogar zur Gänze.
3. #metoo und Sicherheit am Arbeitsplatz
Spätestens seit 2017 #metoo zum viralen Phänomen wurde, wurden auch Firmen aufmerksam auf die Problematik von sexueller Belästigung und Mobbing am Arbeitsplatz. Seitdem sehen sich Arbeitgeber fokussiert auf die Prävention von Angriffen und Übergriffen in ihren Unternehmen. Das tut Wirkung: 80% der von LinkedIn Befragten bestätigten, dass ihr Arbeitsplatz innerhalb der letzten 12 Monate interne Vorbeugemaßnahmen getroffen hatte oder plante, solche Programme zu initiieren. Der Ruf nach Sicherheit am Arbeitsplatz wurde lauter und hat sich geweitet von Schutzkleidung in den Industrien auf das emotionale und psychische Wohlbefinden sowie den korrekten und angemessenen Umgang mit Kollegen.
4. Transparenz im Pay Gap
Fast alle der Befragten empfanden ihr Gehalt als unterbezahlt. Das Problem dabei ist, dass die wenigsten wissen, was ihre Kollegen verdienen, was branchenüblich ist und wie viel ihnen tatsächlich zusteht. Die Forderung nach mehr Transparenz in der Bezahlung ist eine Forderung nach Fairness, besonders im Hinblick des nach wie vor bestehenden teils gravierenden geschlechtsspezifischen Unterschiedes der Bezahlung.
Ein offenerer Umgang mit den Gehältern impliziert auch eine höhere Chance auf Erfolg bei Gehaltsverhandlungen, was auch Anstellungen vereinfacht und beschleunigt. Das größte Problem einer zu diskreten Kultur in diesem Punkt ist, dass, wenn niemand weiß, was der andere verdient, man vom eigenen Gehalt stets das schlimmste erwartet, sprich: Man hat stets das Gefühl, selbst über’s Ohr gehauen geworden zu sein bzw. zu wenig zu verdienen. Laut LinkedIn entwickelt sich dieser Trend nach mehr Transparenz bereits deutlich zum Positiven: Seit 2014 gäbe es einen Anstieg in dieser Thematik von 136%.
Mehr Zukunftsthemen? Diese Artikel könnten dich brennend interessieren: