Unter Kanban versteht man eine Methode der Produktionssteuerung. Kanban ist neben Scrum die wichtigste Methode des Agilen Projektmanagements.

Historischer Exkurs – Woher stammt eigentlich der Begriff Kanban?

Kanban hat seinen Ursprung in Japan und wurde 1947 im Hause Toyota entwickelt. Kanban ist japanisch und bedeutet so viel wie Schild, oder visuelles Signal. 1947 wurde mit Hilfe von Kanban der Materialfluss kontrolliert. Toyota war es ein Anliegen, Engpässe und einen Überschuss an Materialien  zu vermeiden. Diese Optimierung des Materialflusses, bezeichnet man heute als Pull-Methode – Materialen wird erst dann nachgefordert, wenn kaum noch Vorrat vorhanden ist.

In den 2000er Jahren bediente sich schließlich auch die Software-Industrie an der Kanban-Methode, deutete die Methode um und adaptierte die Idee der schlanken Entwicklung. Die Pull-Methode verlagerte sich auf den Aufgabenbereich von Teams: neue Aufgaben werden erst dann aus dem Backlog in Angriff genommen, wenn die vorherigen Aufgaben zur Gänze abgearbeitet wurde – um den Workflow zu optimieren.

Was macht Kanban nun genau?

Kanban ist eine agile Methode, mit dem Ziel Arbeitsabläufe flexibler zu machen. Kanban sieht vor, anstelle mehrerer Aufgaben parallel zu bewältigen, Aufgaben nacheinander abzuarbeiten. Erst nach Bewältigung einer Aufgabe, beginnt man mit einer neuen. Dies hat zur Folge, dass der Workflow optimiert wird, sowie Qualität und Produktivität des Endproduktes steigen.

Wie funktioniert Kanban?

Das Herz von Kanban ist das sogenannte Kanban-Board. Dieses dient der Veranschaulichung bzw. der Visualisierung der einzelnen Arbeitsschritte. Ein Kanban – Board kann eine Pinnwand oder ein Whiteboard sein. Auch ein digitales Board ist dafür geeignet. Hauptkriterium ist die Übersichtlichkeit. Mit Hilfe von Post-its oder Karteikarten werden die einzelnen Arbeitsschritte am Board angebracht. Das Kanban-Board gliedert sich in mindestens 3 Spalten:

  • 1. Spalte

Die 1. Spalte bezeichnet man als Backlog. Sie beinhaltet alle noch ausstehenden Aufgaben und befindet sich ganz Links am Kanban-Board.

  • 2. Spalte

In dieser Spalte befinden sich alle Aufgaben, welche gerade in Bearbeitung sind. (WiP (Work in Progress) = häufige Kennzeichnung) Möglich wäre auch eine Splittung der Spalte, wenn eine Aufgabe mehrere Phasen durchläuft (Testing, Reviews usw.).

  • 3. Spalte

Die finale Spalte, welche sich ganz rechts außen am Kanban-Board befindet, beinhaltet alle abgearbeiteten Aufgaben.

Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit Hilfe von sogenannten Swimmlanes, die Wichtigkeit einzelner Aufgaben zu verdeutlichen. Es handelt sich um horizontale Linien, welche die WiP-Spalte unterteilen.

Kanban-Verfechter sehen Multitasking als uneffektiv, weshalb die 2. Spalte, die WiP-Spalte von essentieller Bedeutung ist. Pro Arbeitsschritt darf ein Team nämlich nur 2 Karten bearbeiten. Erst wenn wieder Kapazitäten frei sind, darf eine neue Aufgabe in die WiP-Spalte gezogen werden.

Des Weiteren kann man am Board auch andere Regeln festlegen, die für jeden einsehbar sind. Diese Prozessrichtlinien werden klar formuliert.

Regelmäßige Feedbackrunden, oder auch Kadenzen genannt, sorgen für eine Optimierung der Arbeitsabläufe und ermöglichen den Wissenstransfer. Zu verstehen sind damit etwa Stand-Up-Meetings – ein jedes Teammitglied berichtet davon, was es am Vortag gemacht hat und was die Aufgabe für den kommenden Tag ist (ähnlich wie beim Daily Scrum).

Charakteristisch ist außerdem, dass Kanban kein Endziel für die Optimierung der Arbeitsabläufe vorsieht. Laut dem japanischen Philosophen Kaizen kann man immer wieder neue Veränderungen vornehmen.

Kanbanboard

Die 6 verschiedenen Kanban-Praktiken

Aus dem oben Genannten, ergeben sich 6 Kanban-Praktiken:

  • Visualisierung

Arbeitsschritte werden mit Hilfe des Kanban-Boards für alle veranschaulicht.

  • Limitierung

Jede Spalte enthält eine bestimmte Anzahl an Aufgabenkärtchen. Erst wenn eine Karte weiter nach rechts zieht, darf das Team eine neue Karte von links nehmen. Die Folge: ein effizienter Workflow.

  • Management

Das Management sorgt dafür, Engpässe und Blockaden zu ermitteln und zu beseitigen. Denn die Grundidee von Kanban liegt in einem reibungslosen Ablauf.

  • Regulierung

Prozessregeln werden sichtbar am Kanban-Board angebracht.

  • Feedback

Um Arbeitsabläufe zu verbessern, sind Feedbackrunden essentiell.

  • Kaizen

Prozesse innerhalb eines Teams werden mit Kanban laufend optimiert. Es gibt kein Endziel. Veränderungen können immer vorgenommen werden.

Sinnvolles Software-Tool für Kanban

Trello ist das bekannteste und gleichzeitig einfachste Tools für Kanban-Projektmanagement. Wenn die Anforderungen jedoch etwas komplexer sind oder gewisse Automatismen erwünscht sind, ist ein professionelles Prozessmanagement-Tool unumgänglich und der Schlüssel zum Erfolg deines Unternehmens. teamazing arbeitet und empfiehlt das Online-Tool Joinpoints für ein effizientes Kanban-Projektmanagement.