Das Employer Branding definiert, wie ein Unternehmen als Arbeitgeber wahrgenommen wird. Es hängt stark damit zusammen, wie aktuelle, vergangene und zukünftige Angestellte das Arbeitsklima und die Kultur einstufen.
Das jeweilige Employer Branding eines Unternehmens (zu Deutsch „Arbeitgebermarke“) hängt stark mit dessen Werten und Einstellungen zusammen, und diktiert daher, wie Außenstehende und potenzielle Arbeitnehmer*innen diese auffassen. Im Wesentlichen spiegelt es also das Arbeitsumfeld und -klima eines Unternehmens wider.
Vorteile eines positiven Employer Brandings
Auch wenn ein Unternehmen nicht aktiv an einem Employer Branding arbeitet, existiert trotzdem immer ein gewisses Bild der Firma, welches auf Außenstehende projiziert wird, sei es nun positiv, negativ oder neutral. Laut einer Studie der Plattform Glassdoor, finden 95 % der Arbeitssuchenden, dass der Ruf eines Unternehmens eine wichtige Rolle bei der Bewerbungsentscheidung spielt. Zeit und Ressourcen in das Employer Branding zu investieren, ist also nie eine schlechte Idee. Wir nennen nur einige der Vorteile:
- Strategisch geplantes Employer Branding steigert die Attraktivität der Firma für potenzielle Mitarbeiter*innen.
- Ein positiver Employer Brand vereinfacht den Bewerbungsprozess. Wenn die Werte und Ziele des Unternehmens klar definiert sind, können spezifischere Jobausschreibungen angefertigt werden. Fähige Arbeitnehmer*innen bevorzugen klar definierte Ausschreibungen. Eine hohe Übereinstimmung der Arbeitskultur mit ihren Werten resultiert darin, dass sich Arbeitnehmer*innen besser mit dem Unternehmen identifizieren können.
- Ein positiver Employer Brand trägt außerdem dazu bei, dass weniger Zeit & Ressourcen für die Anwerbung neuer Mitarbeiter*innen aufgebracht werden müssen. Laut einer Studie der Harvard Business Review, müssen Unternehmen mit einem schlechten Ruf als Arbeitgeber damit rechnen, das Gehalt um rund 10 % zu erhöhen, um qualifizierte Arbeitskräfte an Land zu ziehen.
- Auch firmenintern kann ein positives Employer Branding lohnend sein. Es kann dabei helfen bereits bestehende Mitarbeiter*innen langfristig an das Unternehmen zu binden, fördert ihre Loyalität und maximiert Motivation und Effektivität.
Ein positives Employer Branding aufbauen
Wie bei den meisten unternehmensübergreifenden Änderungen, kann es anfangs schwierig sein herauszufinden, mit welchen Maßnahmen man starten sollte, den Employer Brand auszubauen. Auch wenn es schon strategische Pläne gibt den Ruf des Unternehmens voranzutreiben, darf man nicht vergessen, dass es auch Faktoren zu beachten gibt, welche nicht vom Unternehmen selbst beeinflusst werden können.
Heutzutage sind positive als auch negative Rezensionen zugänglicher denn je, sowohl in persönlichen Gesprächen als auch im Internet. Ein klassisches Beispiel dafür bieten Interessenten, die keinen Rückruf nach dem Vorstellungsgespräch erhalten haben, sich danach aber negativ über die Firma äußern. Auf der Kehrseite ist es aber auch für zufriedene Mitarbeiter*innen leichter ihre Erfahrung mit Freunden, Bekannten und online zu teilen. Mit diesen Faktoren im Hinterkopf, steht einer erfolgreichen Planung des Employer Brandings fast nichts mehr im Weg.
Sammeln Sie Informationen
Bevor es mit dem Aufbau des Employer Brandings losgehen kann, sollte zuerst evaluiert werden, was aktuelle, vergangene und potenziell zukünftige Mitarbeiter*innen vom Image und Arbeitsklima der Firma halten.
Ein guter Anfang ist es vergangene Social Media Posts und Nachrichten, die Website und vergangene Onboarding-Prozesse als auch Stellenausschreibungen zu überdenken. Dabei kann evaluiert werden, weshalb Interessent*innen möglicherweise einen Job angenommen oder abgelehnt haben, Mitarbeiter*innen lange Zeit im Unternehmen bleiben oder es frühzeitig wieder verlassen. Diese Informationen werden dabei helfen zu etablieren, wie der aktuelle Employer Brand auf Außenstehende wirkt. Die folgenden Fragen können als Anstoß dienen:
- Was denken neugewonnene Mitarbeiter*innen über das Unternehmen?
- Wie ist die Meinung langfristig Angestellter gegenüber dem Job, den Manager*innen etc.?
- Was könnten die Gründe dafür sein, dass vergangene Mitarbeiter*innen das Unternehmen verlassen haben?
- Wie finden Interessent*innen die Stellenausschreibungen und den Onboarding-Prozess?
Diese Faktoren bilden die Grundlage für Verbesserungsmöglichkeiten, welche folglich das Image des Unternehmens aufpolieren können.
Optimierung des Bewerbungsablaufs
Bewerber*innen wollen nicht Stunden damit verbringen, sich für eine Stelle zu bewerben. Laut einer Studie von SHRM, brechen rund 60 % inmitten eines langwierigen und komplexen Bewerbungsverfahrens ab. Es fließen viel Zeit & Ressourcen in den Bewerbungsablauf, Interessent*innen sollten also nicht schon von Beginn an vergrault werden.
Das Unternehmen verliert damit nicht nur die gewünschten, qualifizierte Interessent*innen, sondern auch das Employer Branding leidet darunter. Auch wenn einige Personaler*innen das Gegenteil behaupten, haben der Großteil der qualifizierten Bewerber*innen mehr als genug Auswahl am Arbeitsmarkt und müssen sich nicht mit langwierigen Bewerbungen herumschlagen.
Zudem sollte sichergestellt werden, dass die Ziele und Werte ganz klar auf den Social Media Plattformen der Firma widergespiegelt werden. Zum einen, weil viele Jobsuchende erst über Social Media auf die Ausschreibungen stoßen könnten. Außerdem können Interessent*innen dadurch einen persönlichen und interaktiven Einblick in das Unternehmen gewinnen. Falls das Ziel ist, Bewerber*innen über Social Media zu erreichen, sollte das Unternehmen sicherstellen, dass ein Teammitglied die Seiten überblickt und für mögliche Fragen zur Verfügung steht.
Egal wie, wann und auf welcher Plattform Inhalte erstellt und geteilt werden, das gewünschte Image sollte immer ganz klar kommuniziert werden. Gerade wenn die Zielgruppe potenzielle Mitarbeiter*innen beinhaltet, sollte die Sprache zugänglich und leicht verständlich sein. Die Suche nach einem neuen Job gleicht der nach einem Service, jeder Inhalt beeinflusst also, wie das Unternehmen wahrgenommen wird.
Employer Branding-Strategie – Ein Muss?
Arbeitssuchenden stehen mehr potenzielle Arbeitgeber*innen zur Verfügung denn je, ein positiver Employer Brand ist also essenziell, um qualifizierte Kandidat*innen zu überzeugen. Am wichtigsten ist, wie der/die Arbeitgeber*in mit denen umgeht, die direkt mit dem Unternehmen in Verbindung stehen, vor allem also mit den Angestellten. Aufgrund der großen Wichtigkeit investieren viele Firmen in die Entwicklung einer Employer Branding Strategie. Mögliche Schritte könnten die folgenden Punkte beinhalten:
- Wenn nach neuen Mitarbeiter*innen gesucht wird, ist es wichtig sicherzustellen, dass der Bewerbungsprozess nicht einschüchternd und zugänglich ist. Bewerber*innen sollten das Gefühl haben, dass ihr Hintergrund, Geschlecht und Ethnizität ihre Chancen die Stelle zu bekommen nicht beeinflussen. Während des Bewerbungsprozesses sollte es nicht nur darum gehen jemanden einzustellen oder nicht, sondern auch beachtet werden, dass bei allen Interessent*innen ein positiver Eindruck hinterlassen wird.
- Es sollte sichergestellt werden, dass die Zeit & Mühe von den Mitarbeiter*innen wertgeschätzt wird. Außerdem sollte das Arbeitsklima, das während des Bewerbungsprozesses angepriesen wurde, auch im Arbeitsalltag gelebt werden.
- Die Unternehmensrichtlinien sollten mit den Werten und Anliegen aller Mitarbeiter*innen übereinstimmen. Es ist wichtig, dass sie sich sicher, wertgeschätzt und fair behandelt fühlen. Zudem sollte das Unternehmen eine gesunde Work-Life-Balance befürworten und unterstützen.
- Mitarbeiter*innen wollen dabei unterstützt werden, zu wachsen! Das Gefühl in der Karriere zu stocken und die professionellen als auch persönlichen Ziele nicht zu erreichen kann sich schlecht auf die Motivation und Sympathie gegenüber dem Unternehmen auswirken. Es lohnt sich in Pläne zu investieren, um Arbeitskräfte dabei zu unterstützen ihr Können auszubauen und innerhalb der Firma zu wachsen.
Das Image des Unternehmens vorantreiben
Sobald eine Employer Branding Strategie steht, sollte darüber nachgedacht werden, wie und in welcher Weise sie kommuniziert werden soll.
Ein guter Anfang ist die Stellenausschreibungsseite, denn durch sie werden ein Großteil der Interessent*innen zum ersten Mal in Kontakt mit dem Unternehmen kommen. Deshalb sollten Ausschreibungen mit den Werten und Intentionen des Unternehmens übereinstimmen.
Mittlerweile gibt es schon eine Vielzahl und Webseiten, die Unternehmen nach ihrem Stellenwert als Arbeitgeber werten, und die meisten Jobsuchenden wenden sich zuallererst an Google, um etwas über das Arbeitsklima einer Firma herauszufinden. Die Bewertungen, positive als auch negative, können zwar nicht kontrolliert werden, wie darauf geantwortet wird allerdings schon. Das bietet die Möglichkeit sich als Arbeitgeber*in darzustellen, dem/der die Meinungen von aktuellen und vergangenen Mitarbeiter*innen wichtig ist.
Auf der Karriereseite können Geschichten von Mitarbeiter*innen geteilt, die Kultur beleuchtet und die Werte des Unternehmens dargestellt werden. Sie bietet einen Einblick in den Arbeitsalltag und dient als Visitenkarte für die, die noch nicht mit dem Unternehmen vertraut sind.
Die Seite sollte nutzerfreundlich und übersichtlich sein, um Kandidat*innen nicht mit Informationen zu erschlagen. Außerdem sollte ein übermäßig branchenspezifischer Jargon vermieden werden. Kommunikation ist von höchster Wichtigkeit, die verwendete Sprache auf der Webseite sollte also das reflektieren, was neue Mitarbeiter*innen im Unternehmen erwartet.
Wer ist für die „Arbeitgebermarke“ verantwortlich?
Ob und wie ein Unternehmen an seinem Employer Branding arbeitet, ist eine individuelle Entscheidung. Falls eine Personalabteilung vorhanden ist, kann es sinnvoll sein diese dafür einzusetzen, da sie die Ansprechpersonen für Recruiting und personalbezogene Angelegenheiten sind.
Es ist aber auch für Geschäftsführer*innen und Manager*innen wichtig, dass sie die Werte und Spielregeln für die Kultur klar kommunizieren. Die Art und Weise, wie Vorgesetzte mit ihren Mitarbeiter*innen umgehen, spielt eine große Rolle darin, ob ein positiver oder negativer Employer Brand erreicht wird.
Letztlich kommt es auch darauf an, wie das Marketing-Team die Kultur nach außen hin kommuniziert, via Webseite, Social Media und mittels Events. Potenzielle Mitarbeiter*innen haben nur begrenzte Sicht ins Innere des Unternehmens, es ist also genauso wichtig das Employer Branding für außenstehende zu optimieren als auch für bereits bestehende Mitarbeiter*innen. Am Ende des Tages sollte jeder Aspekt des Unternehmens die gleichen Werte und Ziele widerspiegeln.