Die Position, Aufgabenstellung oder Rolle, welche ein Teammitglied innerhalb eines Teams innehat, bezeichnet man als Teamrolle.
Ein Janusgesicht als Symbol für Teamrollen

Diese Teamrollen werden entweder den einzelnen Mitgliedern zugewiesen, oder sie kristallisieren sich im Zuge der Teamdynamik – abhängig von Leistungsschwerpunkten – heraus.

Das Rollenmodell von Belbin

Bei der Zusammenstellung eines Teams werden Stärken und Schwächen, Wissen und Erfahrung berücksichtigt.

Der englische Wissenschaftler Meredith Belbin bemerkte während seiner Arbeit am Henley Management College in den 70ern, dass bestimmte Teamrollen immer wieder eingenommen werden. Diese Erkenntnis nahm er zum Anlass, um herauszufinden, aus welchen Eigenschaften sich das perfekte Team zusammensetzt. Daraus ergaben sich für ihn drei Hauptorientierungen und neun Teamrollen.

Zeichnung von 9 Teamrollen nach Belbin

Handlungsorientierte Teamrollen

  • Der Umsetzer (implementer)

Er sorgt dafür, dass Ideen und Pläne innerhalb des Teams tatsächlich umgesetzt werden. Er beeinflusst somit Entscheidungsprozesse. Der Umsetzer gilt als diszipliniert und organisiert. Konzepte und Strukturen sind sehr wichtig für ihn. Seine Schwächen liegen vor allem in seiner Ungeduld gegenüber Teammitglieder welche zögerlicher handeln und somit den Fortschritt verhindern.

  • Der Perfektionist (finisher, completer)

Der Perfektionist achtet auf eine sorgfältige, gewissenhafte Arbeitsweise innerhalb des Teams. Strukturiert, organisiert und stets durchgeplant ist seine Arbeitsweise. Seine Schwächen liegen oft in einem „zu viel“ an Kontrolle. Er delegiert nur sehr ungerne.

  • Der Macher (shaper)

Der Macher ist lösungsorientiert. Er will jegliche Hindernisse überwinden und fordert die Teammitglieder dazu auf mitzuwirken und sich stets zu verbessern. Der Macher gilt als ungeduldig, vor allem wenn Ziele noch nicht festgelegt sind. Das lässt ihn oft arrogant erscheinen.

Was ist eine handlungsorientierte Teamrolle?

Kommunikationsorientierte Teamrollen

  • Der Koordinator (co-ordinator)

Er ist der, der entscheidet. Er koordiniert das Team, achtet auf die Rollenverteilung und delegiert gerne Aufgaben, die er selbst  nicht machen möchte oder kann. Er ist eine entschlossene und selbstbewusste Persönlichkeit. Oft wird ihm allerdings eine manipulative Art nachgesagt. Er ist nicht diskussionsfreudig und entscheidet recht schnell über gute Ideen.

  • Der Teamarbeiter (teamworker)

Der Teamarbeiter steht für gute Zusammenarbeit. Ihm ist es wichtig die Teammitglieder zu kennen und sich mit ihnen zu verstehen. Er wählt seine Worte mit Bedacht und ist stets um eine gute Stimmung innerhalb des Teams bemüht. Er ist ein Sympathieträger. Der Teamarbeiter gilt oft als unentschlossen und in kritischen Situationen ist er oft überfordert.

  • Der Wegbereiter (resource investigator)

Der Wegbereiter ist ein Arbeitstier. Er liebt es immer wieder neue Kontakte kennenzulernen, weshalb er um das Netzwerken auch außerhalb des Teams bemüht ist. Natürlich werden diese Kontakte so gewählt, dass sie dem eigenen Tätigkeitsfeld und damit dem Team nützlich sein könnten. Der Wegbereiter verliert allerdings sehr schnell das Interesse an aktuellen Projekten, weil er immer wieder neue Ideen hat

Was ist eine kommunikationsorientierte Teamrolle?

Wissensorientierte Teamrollen

  • Der Neuerer (plant)

Der Erfinder bringt immer wieder neue Ideen ein und gilt somit als äußerst kreativ und phantasievoll. Durch diese Gabe verliert er allerdings oftmals den Bezug zur Realität. Er ist oft unkonzentriert und kaum kritikfähig.

  • Der Beobachter (Monitor-Evaluator)

Der Beobachter spielt eine maßgebliche Rolle bei der Entscheidungsfindung. Er ist stets sachlich und objektiv und liebt neue Situationen. Er verfügt über eine äußerst analytische Denkweise, welche von den anderen oft kritisiert wird – sie wünschen sich oftmals eine intuitivere Herangehensweise. Der Beobachter ist oft zynisch und skeptisch und kann andere nur sehr schwer motivieren.

  • Der Spezialist (specialist)

Der Spezialist ist eine äußerst fachkundige Person. Er stellt dem Team das nötige Fachwissen auch zur Verfügung. Er ist sehr selbstbewusst und stellt sich aufgrund seines Spezialwissens sehr gerne neuen Herausforderungen. Er verfügt über eine sehr detaillierte Lösungsfindung. Das führt allerdings oft dazu, dass er sich in technischen Details verliert, weshalb er den Überblick verlieren könnte.

Was ist eine wissensorientierte Teamrolle?

Das Belbin-Modell ist kein Garant für das perfekte Team. Doch es ist eine Möglichkeit, oder besser eine Hilfestellung bei der Besetzung eines Teams. Es soll eine Orientierungshilfe darstellen. Die meisten Rollen werden ja oft unbewusst verteilt. Fehlende Rollen können anhand des Modells besetzt werden. Das soll aber nicht heißen, dass ein jede auch besetzt werden muss. Manche können auch  von einer einzigen Person übernommen werden.
Tipp: Teamspiele sind eine gute Möglichkeit, verschiedene Team-Rollen in Aktion zu erleben. Hier findest du eine Liste mit Teambuilding Spielen nach Anlass!

VIDEO: Belbin’s Theory on Team Dynamics