Freitag 14:00 Uhr. Monikas jährliches Mitarbeitergespräch mit ihrem Chef steht an. Beim Gedanken daran wird ihr etwas unwohl. Doch andererseits freut sie sich auch irgendwie darauf. Es ist ja nicht so, dass sie nichts zu sagen hätte, aber wie formuliert man Bedürfnisse und Wünsche an Führungskräfte. Sie will ja nur, dass ihre Botschaft ankommt und niemand verärgert ist.
Leider bleibt es nur zu oft beim guten Gedanken und das wertvolle Feedback bleibt unter der Oberfläche. Dadurch kann sich die Führungskraft nicht weiterentwickeln und beim Mitarbeiter führt es zu Demotivation und Ärger am Arbeitsplatz. Wie Monika ihr Mitarbeitergespräch effizient nutzen kann und warum „die Meinung sagen“ so wichtig ist, erfährst Du in diesem Artikel.
Vorbereitung ist die halbe Miete
Vor dem Mitarbeitergespräch musst Du dir Gedanken über die Inhalte machen. Du brauchst also einen roten Faden. Tipp: Stelle dir die richtigen Fragen: Was möchte ich erreichen? Welche Unterlagen oder Ausarbeitungen brauche ich für das Gespräch? Wo benötige ich Hilfestellungen bei der Arbeit? Durch eine optimale Gesprächsvorbereitung kann das Gespräch aktiv mitgesteuert werden. Monika weiß, dass sie sich mehr Freiheit im Arbeiten wünscht. Das Mitwirken im Projekt bereitet ihr besondere Freude, mit mehr Verantwortung könnte sie stärker an kreativen Ideen arbeiten. Ein Leitfaden vor dem Gespräch kann helfen, wichtige Dinge nicht zu vergessen und eventuelle Forderungen zu stellen. Nimm also unbedingt Notizen zum Mitarbeitergespräch mit!
Das Sprechrohr in die Hand nehmen!
Als Monika im Büro ihres Chefs am Besprechungstisch Platz nimmt, möchte er wissen, wie es im derzeitigen Projekt läuft. Monika meint, dass ihr die Arbeit gefällt, jedoch wünsche sie sich zukünftig mehr Verantwortung. Im Mitarbeitergespräch sind Ehrlichkeit und eine wertschätzende Gesprächsgrundlage besonders wichtig. Tipp: Formuliere deine Anliegen an die Führungskraft in ‚Ich-Botschaften’, so dass ein „zu nahe treten“ gar nicht möglich wird. Und: lass nicht nur deinen Chef sprechen! Ein Mitarbeitergespräch läuft dann gut, wenn beide Parteien etwas zu sagen haben. Monika ergreift also die Initiative und steuert das Gespräch mit der Hilfe ihrer Notizen mit. Wenn es notwendig ist, hat sie auch Mut zum Nein sagen.
Das Sender-Empfänger-Problem
Monika hat aus dem letzten Gespräch gelernt. Dort wurde nämlich die Teilnahme an einem internationalen Kongress vereinbart. Zwei Monate später konnte sich ihr Chef plötzlich nicht mehr daran erinnern. Missverständnisse können durch ein Zurückspiegeln des Gesagten vermieden werden. Mitarbeiter sollten sich vergewissern, dass die Führungskraft auch alles richtig verstanden hat. Die zwei Gebote lauten also Wiederholen und Nachfragen. Tipp: Die getroffenen Vereinbarungen sollten auch schriftlich festgehalten werden — und zum Beispiel per E-Mail bestätigt werden.
Chef füttern erlaubt!
Voraussetzung dafür ist eine angenehme Gesprächskultur, in der Offenheit erwünscht ist. Zum Glück zeichnet sich Monikas Firma durch eine Unternehmenskultur aus, die Mitgestaltung der Mitarbeiter sehr schätzt. Gegenseitiges ‚Feedback geben’ ist ein wichtiges Merkmal. Monika ist immer wieder genervt, dass ihr Chef sie Konzepte ausarbeiten lässt, die später im Mülleimer landen. Auch Mitarbeiter sollten ihrer Führungskraft Kritik zur Führungsarbeit geben können. Gezieltes ‚Füttern’ durch Feedback lautet die Devise!
Fazit: Gesagt, getan!
Mit einer konstruktiven Feedbackkultur kann also eine gute Gesprächsbasis gelegt werden, ohne dass Feedback dauernd als persönliche Kritik an der eigenen Person aufgenommen wird. Besonders wichtig ist hier auch eine ausgewogene Portion Lob. Monika hat gemerkt, dass ihr Chef das aktive Einbringen von Ideen und das kritische Hinterfragen ihrerseits schätzt. Zudem kann ehrliches Feedback in der Führungskraft Reflexionsprozesse auslösen und somit Zusammenarbeit und Mitgestaltung im Team fördern. Außerdem macht eine funktionierende Feedbackkultur den Arbeitgeber im Kampf um die besten Mitarbeiter besonders attraktiv.
Shari Harley über Feedback an den Chef
Ein wertvoller Beitrag von Shari Harley mit vielen Tipps, wie man Feedback mit Fragestellungen verträglicher macht. Unbedingt anschauen: