Empowerment steht für Arbeitsansätze, die Personen dazu ermutigen, ihre eigenen Stärken zu entdecken, und ein höheres Maß an Autonomie und Selbstbestimmung zu entwickeln. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Selbstbefähigung, Ermächtigung oder Bevollmächtigung“. Ursprünglich aus der Pädagogik stammend, zielt Empowerment darauf ab, vorhanden Fähigkeiten von Personen zu stärken und deren Ressourcen auszuschöpfen.

Illustration showing raised fist with lightning as a form of empowerment.

Empowerment: Definitionen und Bedeutung

Du hast nicht alle Zeit der Welt? Dann ist hier die Kurzfassung: Empowerment (oder Selbstbefähigung) beschreibt den Prozess, in dem Menschen die Fähigkeit erlangen, ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen erkennen und proaktiv für diese einstehen. Durch Empowerment können Menschen eigene Veränderungen schaffen, um sich aus belastenden Lebensumständen zu befreien und ihre Lebensqualität zu verbessern. Dieser Prozess soll dazu führen, dass Menschen die Kontrolle über ihr Leben und ihre Umgebung zurückgewinnen und dadurch ein höheres Maß an Autonomie und Selbstbestimmung erlangen.

Empowerment umfasst auch den Zugang zu Informationen und Ressourcen, um Entscheidungen auf der Grundlage von Fakten und Wissen zu treffen. Die Fähigkeit, sich selbst Zugang zu Informationen und Ressourcen zu schaffen und diese für sich zu nutzen, ist ein wesentlicher Bestandteil des Empowerment-Prozesses. Es bedeutet außerdem, für seine Rechte einzutreten und selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. Es geht darum, das Selbstvertrauen und die Fähigkeit zu entwickeln, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für die Konsequenzen dieser Entscheidungen zu übernehmen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Empowerment ein ganzheitlicher Ansatz ist, der darauf abzielt, Menschen dabei zu unterstützen, ihr volles Potenzial zu entfalten und ihre Fähigkeiten und Stärken zu nutzen, um ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Empowerment kann auf individueller, organisatorischer oder gesellschaftlicher Ebene stattfinden und kann dazu beitragen, Ungleichheit und Ungerechtigkeit abzubauen oder vorzubeugen. Gerade in Unternehmen sollte Empowerment ein fester Bestandteil der Unternehmenswerte sein.

Empowerment im psychosozialen Bereich

Empowerment im psychosozialen Bereich beschreibt den Prozess, in dem Menschen mit psychischen Herausforderungen befähigt werden, ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen zu erkennen und für sich selbst einzustehen. Hierbei geht es darum, individuelle Stärken und Ressourcen zu erkennen und zu nutzen, um ein höheres Maß an Selbstbestimmung und Autonomie zu erreichen.

Dies kann durch die Förderung von Selbsthilfe, Peer-Support, Persönlichkeitstraining, dem Zugang zu Informationen und Ressourcen, der Stärkung der Identität und Selbstwirksamkeit sowie der Unterstützung bei der Überwindung von Herausforderungen und Hindernissen erreicht werden. Zusammengefasst geht es darum, Menschen mit psychischen Herausforderungen in die Lage zu versetzen, ihr eigenes Wohlbefinden aktiv zu fördern und ein erfülltes Leben zu führen.

Beispiel:

Ein Beispiel für Selbstbefähigung im psychosozialen Bereich ist die Gründung von Selbsthilfegruppen für Menschen mit Depressionen. Hierbei treffen sich Betroffene regelmäßig, um sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Durch den Austausch von Erfahrungen und Informationen lernen die Teilnehmer*innen, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen und eigene Lösungen für ihre Probleme zu finden. Die Gruppen fördern somit das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden, schaffen Gemeinschaftsgefühl und Teamgeist, und tragen zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen bei.

Empowerment in Unternehmen

Empowerment im Unternehmen beschreibt den Prozess, in dem Mitarbeitende befähigt werden, ihre Arbeit autonomer und selbstbestimmter zu gestalten. Hierbei geht es vor allem darum, Mitarbeiter*innen dazu zu ermutigen, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv an der Gestaltung von Arbeitsprozessen zu beteiligen. Dabei spielt vor allem flexibles Leadership (situative Führung) eine entscheidende Rolle.

Durch die Förderung von Empowerment können Mitarbeiter*innen ein höheres Maß an Zufriedenheit und Motivation erleben, da sie sich als wichtiger Teil des Unternehmens wahrnehmen und ihren Beitrag zur Erreichung von Unternehmenszielen sehen. Zudem kann Selbstbefähigung zu einer höheren Produktivität und Effizienz führen, da Mitarbeitende motivierter und engagierter sind, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Arbeit geschätzt und sinnvoll ist. Mitarbeitergespräche mit Zielvereinbarungen oder Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gehören zum Empowerment.

Empowerment im Unternehmen führt ganz klar zu erhöhter Leistungsbereitschaft und Mitarbeitermotivation, sowie Mitarbeiterzufriedenheit. Mitarbeiter*innen fühlen sich wertgeschätzt und können sich mit dem Unternehmen identifizieren.

Maßnahmen um Empowerment im Unternehmen zu etablieren

1. Information

Durch die Weitergabe sämtlicher Informationen an die gesamte Belegschaft kann die Bereitschaft für Verantwortungsübernahme gesichert werden. Das ist besonders wichtig, um eine fließende Kollaboration zu gewährleisten. Außerdem wird das interne Vertrauen gestärkt, weil alle über dieselben Informationen verfügen. Die Weitergabe von Informationen kann die Bereitschaft für Verantwortungsübergabe steigern, da sie dazu beiträgt, dass Mitarbeitende ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge und Abläufe in ihrem Arbeitsbereich oder im Unternehmen insgesamt bekommen. Durch das Wissen um Zusammenhänge können Mitarbeiter*innen besser einschätzen, welche Entscheidungen und Handlungen notwendig sind, um Ziele zu erreichen oder Probleme zu lösen.

2. Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung

Mitarbeitende sollen die Möglichkeit bekommen, sich laufend fortbilden zu können, um so ihr volles Potenzial ausschöpfen zu können. Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung können Empowerment im Unternehmen unterstützen, indem sie den Mitarbeitenden die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse vermitteln, um ihre Arbeit besser zu erledigen und Verantwortung zu übernehmen. Durch die Förderung von Aus- und Weiterbildung wird das Selbstbewusstsein der Mitarbeiter*innen gestärkt, da sie das Gefühl haben, dass sie sich fachlich weiterentwickeln und ihre Kompetenzen erweitern können.

3. Handlungs- und Entscheidungsspielraum erweitern

Nur der, dem Verantwortung übertragen wird, kann sich auch effektiv einbringen. Ein erweiterter Handlungs- und Entscheidungsspielraum kann Empowerment verbessern, indem er den Mitarbeitenden mehr Autonomie und Verantwortung in ihrer Arbeit gibt. Wenn Mitarbeiter*innen in ihrem Arbeitsbereich mehr Freiheiten und Möglichkeiten haben, Entscheidungen zu treffen und ihre Arbeit eigenständig zu gestalten, können sie sich stärker mit ihrer Arbeit identifizieren und fühlen sich als wichtiger Teil des Unternehmens.

4. Motivation

Empowerment meint an dieser Stelle das Bestärken zur Erlangung von Eigenständigkeit. Oft scheitert es an mangelndem Selbstwertgefühl der einzelnen Mitarbeiter*innen, sich voll und ganz zu entfalten und ein selbstbestimmtes (Berufs-) Leben zu führen – selbst wenn die Möglichkeit gegeben wird. In Unternehmen kann ein Teambuilding dabei hilfreich sein, Mitarbeiter*innen das eigene Potential sichtbarer zu machen.

Workshop Empfehlung

Empower your Team. Potentiale entfalten

Die Potenzialentfaltung im Team ist kein Feelgood-Management oder Buzzword. Es ist ein essenzieller Wettbewerbsvorteil.

VIDEO: Empowerment im TED Talk

FAQs: Empowerment

Ja! Gerade wenn es um Empowerment geht (ganz egal in welchem Zusammenhang), gibt es ganz klare Konzepte. Ziel dabei ist immer, Menschen dazu zu befähigen, sich auf ihre eigenen Stärken zu berufen und ihre Autonomie zu erlangen und zu entfachen.

Empowerment kann auf verschiedene Bereiche ausgelegt werden. Bei den meisten Definitionen geht es um Empowerment auf persönlicher Ebene. Empowerment kann allerdings auch auf Gruppenebene stattfinden, beispielsweise durch Weiterbildungen oder Workshops.

Psychologisches Empowerment setzt sich aus vier grundlegenden Säulen zusammen: Bedeutsamkeit, Kompetenz-Realisierung, Selbstbestimmung und Einfluss.